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Allgemeinärztlicher Bereitschaftsdienst in Berlin – Hilfe, wenn die Praxis zu ist

Allgemeinärztlicher Bereitschaftsdienst in Berlin

Illustration: Über die Rufnummer 116117 erreichen Patienten den ärztlichen Bereitschaftsdienst – die medizinische Hilfe außerhalb der Sprechzeiten.

Wenn Sie abends oder am Wochenende plötzlich krank werden und nicht bis zur nächsten Sprechstunde warten können, ist der allgemeinärztliche Bereitschaftsdienst (oft auch ärztlicher Notdienst genannt) in Berlin für Sie da. Unter der bundesweit einheitlichen Rufnummer 116117 erhalten Sie rund um die Uhr ärztliche Hilfe in dringenden, aber nicht lebensbedrohlichen Fällen.

Das heißt: Haben Sie z.B. hohes Fieber, starke Kopf- oder Bauchschmerzen, einen Infekt oder ähnliche akute Beschwerden außerhalb der Praxiszeiten, können Sie die 116117 wählen. Bei tatsächlichen Notfällen mit Lebensgefahr – etwa Herzinfarkt, Schlaganfall, Atemnot, große Verletzungen – gilt weiterhin: sofort 112 anrufen und den Rettungsdienst alarmieren.

Wie funktioniert der Bereitschaftsdienst?

Sobald Sie die 116117 anrufen, meldet sich medizinisch geschultes Personal der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Berlin. Dieses Personal fragt nach Ihren Symptomen und Ihrer Situation. Im Gespräch wird eingeschätzt, welche Hilfe nötig ist: Oft erhalten Sie direkt telefonischen ärztlichen Rat. Falls eine Untersuchung nötig ist, kann man Ihnen entweder eine diensthabende Bereitschaftspraxis nennen oder – wenn Ihr Zustand es nicht erlaubt, das Haus zu verlassen – einen Hausbesuch durch den fahrenden Bereitschaftsarzt anbieten. Wichtig: Die 116117 ist kein Ersatz für den Notruf – bei schweren Unfällen oder lebensbedrohlichen Symptomen werden Sie an die 112 verwiesen oder diese wird von der Leitstelle aus alarmiert.

Wer steht hinter dem ärztlichen Notdienst?

In Berlin wird der Bereitschaftsdienst von der KV Berlin organisiert, die auch die niedergelassenen Ärzte vertritt. Im Bereitschaftsdienst engagieren sich erfahrene Ärztinnen und Ärzte aller Fachrichtungen aus der Region – meist Hausärzte (Allgemeinmediziner oder Internisten), aber auch Kinderärzte und andere, je nach Bedarf. Diese Ärzte leisten den Dienst zusätzlich zu ihrer Praxisarbeit, um sicherzustellen, dass auch außerhalb der Sprechzeiten medizinische Hilfe verfügbar ist. Für Patientinnen und Patienten bedeutet das: Man wird vom Bereitschaftsdienst in der Regel von einem qualifizierten Arzt aus der Umgebung behandelt, ähnlich wie beim Hausarzt, nur eben außerhalb der üblichen Zeiten.

Kosten und Versicherung

Die Inanspruchnahme des ärztlichen Bereitschaftsdienstes ist für Patienten kostenfrei. Sind Sie gesetzlich oder privat krankenversichert, werden die Kosten der Behandlung von Ihrer Krankenkasse übernommen. Die Nummer 116117 ist ebenso gebührenfrei – Anrufe vom Festnetz und vom Handy kosten nichts. Sie können die 116117 ohne Vorwahl wählen (in ganz Deutschland). (Hinweis: Sollte es aus dem Mobilfunknetz einmal nicht funktionieren, kann man es mit der Vorwahl von Berlin 030-116117 versuchen, doch normalerweise ist das nicht mehr nötig.)

Bereitschaftsdienst in Berlin und Brandenburg

In ganz Deutschland gibt es diesen Service – insgesamt sind rund 800 Bereitschaftspraxen angeschlossen. Berlin verfügt über eigene Leitstellen und Notdienstpraxen (dazu später mehr). Auch im Umland, also in Brandenburg, ist der Bereitschaftsdienst über 116117 erreichbar. Die Organisation liegt dort bei der KV Brandenburg, doch für Anrufer macht das keinen Unterschied: 116117 gilt bundesweit. Ob Sie in Berlin-Mitte oder im brandenburgischen Umland anrufen – Sie werden an die zuständige Leitstelle vermittelt, die Ihnen weiterhilft. In einigen Regionen gibt es spezielle kinderärztliche Bereitschaftsdienste oder fachärztliche Notdienste (z.B. für Augenärzte), die über die Leitstelle erfragt werden können. In Berlin wird beispielsweise abends und am Wochenende ein Kinder-Bereitschaftsdienst angeboten, um kranke Kinder versorgen zu können.

Welche Fälle übernimmt der Bereitschaftsdienst?

Grundsätzlich alle akuten Krankheiten, mit denen man normalerweise zum Hausarzt oder Facharzt gehen würde, die aber auftreten, wenn die Praxen geschlossen haben. Typische Beispiele: hohes Fieber und Infekte, Schüttelfrost, Magen-Darm-Grippe mit Erbrechen und Durchfall, starke Kopf- oder Rückenschmerzen, heftige Erkältungen oder Grippe, kleinere Verletzungen, die nicht nach 112 schreien, akute Beschwerden bei chronischen Krankheiten, etc. . Auch für COVID-19 Symptome außerhalb der Sprechzeiten oder andere plötzlich auftretende Beschwerden kann man den Dienst kontaktieren. Die Idee ist, dass Patienten nicht bis zum nächsten Werktag warten müssen, aber eben auch nicht unnötig die Notaufnahmen der Krankenhäuser aufsuchen. Der ärztliche Bereitschaftsdienst schließt diese Lücke.

So erreichen Sie den Dienst

Merken Sie sich die Nummer 116117 – „die Nummer mit den Elfen“ (einprägsam, weil zweimal „Elf“) – als zentrale Anlaufstelle. Die Leitstelle in Berlin ist rund um die Uhr (24/7) besetzt. Sie können dort jederzeit anrufen, auch am späten Abend, in der Nacht, an Wochenenden und Feiertagen. Viele Menschen kennen die Nummer noch nicht ausreichend: Laut einer ADAC-Umfrage 2023 konnte nur rund ein Drittel der Bevölkerung die 116117 korrekt nennen, wenn man sie danach fragte. Deshalb wird die Nummer immer wieder beworben – zum Beispiel steht sie auf vielen Apotheken-Schaufenstern oder Arztschildern. Zögern Sie also nicht, diese Hilfe in Anspruch zu nehmen, auch heute am aktuellen Tag, wenn Sie akut erkrankt sind: Der ärztliche Bereitschaftsdienst ist heute und an jedem Tag für Sie erreichbar („Notdienst heute“ ist keine Hürde – es gibt ihn jeden Tag).

Hausbesuch oder Praxis?

Nachdem Sie 116117 kontaktiert haben, gibt es zwei Möglichkeiten der Behandlung: Entweder man schickt Sie in eine Bereitschaftspraxis (wenn Sie mobil und transportfähig sind) oder es kommt ein Bereitschaftsarzt zu Ihnen nach Hause (ärztlicher Hausbesuchsdienst), falls Sie nicht mobil sind. In Berlin betreibt die KV Berlin einen eigenen fahrenden Hausbesuchsdienst, der mit deutlich erkennbaren Fahrzeugen in der Farbe Magenta-Pink/Hellblau mit der Aufschrift „116117“ unterwegs ist. Bis zu 26 Fahrzeuge sind gleichzeitig in der Stadt im Einsatz, um Patienten zu Hause zu versorgen – man spricht auch von „rollenden Ärzten“. Dieser Dienst ist traditionsreich (schon seit 1968 in Berlin) und bewältigt im Schnitt über 400 Hausbesuche pro Werktag und sogar ~700 Hausbesuche an Wochenenden.

Gut zu wissen: Die Kosten trägt die Krankenkasse, für Sie entstehen auch beim Hausbesuch keine zusätzlichen Kosten. Allerdings können die Wartezeiten auf einen Hausbesuch je nach Auslastung etwas länger sein – Wartezeiten von ein bis vier Stunden sind möglich, vor allem zu Stoßzeiten nachts oder am Wochenende. Wenn Ihr Zustand es zulässt, werden Sie daher eventuell gebeten, eine Bereitschaftspraxis aufzusuchen, da Sie dort oft schneller drankommen.

Krankschreibung und Rezepte

Viele Patienten fragen sich, ob der Bereitschaftsarzt auch eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (Krankschreibung) ausstellen oder Rezepte verordnen kann. Die Antwort lautet: Ja, im Rahmen der Behandlung kann der Bereitschaftsarzt Ihnen bei Bedarf eine Krankschreibung ausstellen – z.B. wenn Sie übers Wochenende erkranken und Ihr Arbeitgeber am Montag eine AU-Bescheinigung benötigt. Auch notwendige Rezepte (etwa ein Antibiotikum bei einer schweren Mandelentzündung) kann der Notdienstarzt ausstellen, damit Sie die Medikamente umgehend aus der Apotheke besorgen können.

Allerdings gilt die Empfehlung: Nutzen Sie den Notdienst nicht ausschließlich, um eine Krankschreibung oder ein Rezept zu bekommen, wenn es medizinisch noch warten könnte. Solche Anliegen sollten idealerweise in der regulären Praxiszeit erledigt werden, um den Bereitschaftsdienst für wirklich dringende Fälle freizuhalten. Wenn Sie jedoch akut erkrankt sind und eine Bescheinigung brauchen, wird man Ihnen natürlich helfen.

Zusammengefasst

Zusammengefasst ist der allgemeinärztliche Bereitschaftsdienst in Berlin Ihre Anlaufstelle für alle dringenden Erkrankungen außerhalb der üblichen Praxisöffnungszeiten. Scheuen Sie sich nicht, 116117 zu wählen, wenn Sie sich unwohl fühlen und ärztlichen Rat oder Hilfe benötigen – kompetente Ärzte stehen bereit, um Ihnen zu helfen, egal ob am Abend, in der Nacht oder am Wochenende.